Man muss sich Hua Ming als einen sehr glücklichen Menschen vorstellen. Rund 1.000 Quadratmeter misst sein Wildgarten in Mönchengladbach-Dohr, ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge und Regenwürmer, dicht bewachsen mit Zuckermais und -erbsen, Zucchini, Wein und Chilischoten, die farbenfroh durch die Blätter leuchten. Jeden Tag hegt und pflegt der 62-Jährige aus der Abteilung Shipping, die für das Verladen der fertigen Zalando-Pakete zuständig ist, seine Pflanzen. Und er liebt es. „Jeder einzelne Quadratmeter bedeutet Glück“, sagt er. Bei so viel Fläche kommt schon ordentlich etwas zusammen.
Alles, was in seinem Garten wächst, hat Hua Ming selbst angebaut. Seit zehn Jahren beackert der Hobbygärtner das Grundstück konsequent ökologisch und nachhaltig. „Ich säe nur Biosaatgut. Meist mein eigenes; das ist garantiert gentechnikfrei“, sagt er. So weiß er immer genau, was auf seinem Teller landet. Kunstdünger gibt es bei ihm nicht, er verteilt Brennnesseljauche. Prinzipiell
lässt Hua Ming die Natur einfach machen. Nur bei Nacktschnecken greift er ein, damit die ihm nicht innerhalb von drei Tagen alle Jungpflanzen wegfressen. Das Problem löst er so simpel wie umweltschonend – mit einem Moskitonetz, das er zwei Monate lang über den Sprösslingen ausbreitet.
Zur Erntezeit kann sich Hua Ming dann vor lauter Obst und Gemüse kaum retten. Die Hälfte verzehren er und seine Familie selbst, die andere Hälfte holen sich seine Nachbar*innen. Auch seinen Kolleg*innen aus der Dauernachtschicht gibt er gern etwas ab, sagt Hua Ming und zwinkert lächelnd: „Aber sie müssen dann vorbeikommen, schauen und selbst pflücken.“
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